Gibt es eigentlich ein Unterschied
​zwischen Messie und Verwahrloste?

"Messies" sind häufig intelligente und kreative Leute, die – so paradox das klingen mag – an überzogenem Perfektionismus leiden.

Aber: "Absolute Ordnung" herzustellen sind sie nicht in der Lage.
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Während "faule" oder "unordentliche" Menschen jederzeit aufräumen könnten, häufig aber nur nicht wollen, ist es bei Messies genau umgekehrt: Sie wollen durchaus, können aber partout nicht – an dieser Stelle beginnt die Störung.
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Gibt es eigentlich ein Unterschied zwischen Messie und Verwahrloste?
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​Nicht jeder Messie ist verwahrlost!
  • Nicht jeder Verwahrloste ist ein Messie!
  • Messie ist nicht gleich Messie,
  • Ein Messie kann auch gleichzeitig Verwahrloste sein,
  • Ein Verwahloste kann gleichzeitig ein Messie sein...

Messies sind [nicht nur vereinsamte, verwahrloste (depressive) Rentner sondern] meist offene, kreative und vielseitige Menschen [ADS!], die in ihrem Beruf durchaus erfolgreich sein können [wie die in diesem Blog erwähnte proper angezogene Frau, welche die Wohnungstüre fast nicht mehr zukriegt].  

​Doch Messie ist nicht gleich Messie.
Einige bewahren Zeitungen [Ausschnitte] und Broschüren stapelweise auf [Hoarding, Horten] , andere wieder sammeln und horten [im Ausverkauf als Schnäppchen erworbene (Kaufsucht?!?)]

Kleider und Gegenstände, die zum Teil gar nie getragen [ausgepackt] oder verwendet worden und in x-facher Ausführung vorhanden sind [z.B. Schere, Bohrmaschine, weil man sie nicht findet, wenn man sie braucht].
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Manche Messies stehen permanent unter Zeitdruck und haben chronische Probleme mit der Zeiteinteilung und Pünktlichkeit [falsches Zeitempfinden, immer Gehetz-sein ist ein Anzeichen für Depression,

Grundsätzlich fällt diesen Menschen das Setzen von Prioritäten [Erkennen der Wichtigkeit = Wertigkeit] schwer.
Die Handlungsfähigkeit kann bei ihnen auch in wichtigen Situationen wie gelähmt sein [wenn behördliche Termine (Steuererklärung) verpasst werden, kann das einschneidende Folgen haben]. So versäumen sie soziale Verpflichtungen oder kommen ihnen gar nicht nach [das führt u.a. zur Vereinsamung].

Es kann auch vorkommen, dass die gesamte Post ungeöffnet in einer Schublade landet [kein Bock, keine Energie, sich damit zu befassen = Depression]. Aufgrund der unordentlichen Wohnung schränken Betroffene ihre sozialen Kontakte ein [Vereinsamung]. Der dabei entstehende Leidensdruck, die Scham aufgrund des Chaos ist gross.

Um aufzuräumen oder Dinge wegwerfen zu können, müsste der Betroffene realisieren, was für einen „Sinn“ sein teilweises bizarres Verhalten macht und wie er dieses auf konstruktivere Art verändern könnte.

Beispiele dafür: Das Horten von Gegenständen kann ein Gefühl von Sicherheit vermitteln und angstreduzierend wirken [nur gestehen sich manche nicht ein, dass sie eine Angst haben.

Rationalisierung: Man kann die Dinge ja evtl. irgendwannmal noch brauchen, wenn man denn Energie hat, etwas zu basteln. Die Hoffnung stirbt zuletzt!]. Und falls jemand nur das aufbewahrt, was ihn an positive Momente im eigenen Leben erinnert, sucht er mit Sicherheit Zuneigung und Bestätigung [meinen die Autorinnen].
Der / die Betroffene müsste dann lernen, andere Wege zu finden, die ihm/ihr mehr Zuneigung und Kontakt bieten.....

Als Ursachen des Messietums stehen im Vordergrund ADS, Zwangserkrankung oder Depression, von der es viele Ausprägungen gibt, oder eine Kombination von dem, nicht selten kombiniert mit Suchterkrankung (Alkoholismus, Drogen oder Tabletten).
(Quelle: messie.blog.de)

Besuchen Sie auch unsere weitere Webseite über Tier-Messie, Tierhortung, verwahrloste Tiere, animal hoarding: www.animal-hoarding-in-der-Schweiz.ch 
Soziale Isolation gepaart mit Suchtverhalten nimmt zu.
Ein nicht unerheblicher Teil der Betroffenen ist von „Verwahrlosung“ bedroht. „Verwahrlosung“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen des Abgleitens in einen ungeordneten, chaotischen Zustand, von dem Menschen aller Altersgruppen und sozialer Schichten betroffen sein können.

"Verwahrlosung" kann sowohl nach aussen als auch nach innen gerichtet sein. 
Im ersten Fall äussert sie sich in einer Vernachlässigung des persönlichen Wohn-, Arbeits- und Beziehungsumfeldes sowie des äusseren Erscheinungsbildes, im zweiten Fall in einem Verlust des seelischen Antriebs, der Motivation, des Selbsterhaltungswillens und der Fähigkeit zur zielgerichteten Aufgabenbewältigung. 

"Verwahrlosung" beschreibt den Zustand äusserer oder innerer Vernachlässigung eines Individuums, einer Gruppe oder eines Objektes. "Verwahrlosung" ist immer eine Abweichung von der Norm und stellt einen Wertefall dar.

Man kann nicht bei jeder unordentlichen oder verschmutzten Wohnung gleich auf einen Messie schliessen. In der Praxis treffen wir auch auf spärlich eingerichtete Wohnungen, die nicht den gängigen Erwartungen an Ordnung und Hygiene entsprechen. 

Müllberge als Ausdruck innerer Unordnung
Im Gegensatz zu anderen Formen der "Verwahrlosung" versuchen Messies, ihrem Dilemma zu entkommen. 
Die Erkenntnis, nicht mehr der gängigen Norm zu entsprechen, führt oft zu Scham und Rückzug in die eigene Wohnung. 

Sucht und Zwang beispielsweise sind für ihn nicht unbedingt Merkmale eines Messies. Die Grenze zur Verwahrlosung ist für den Betrachter fliessend. 
Der Unterschied zu Menschen, die verwahrlost sind oder sich selbst als "chaotisch-kreative Köpfe" bezeichnen und ihre Unordnung lieben, besteht darin, dass Messies nicht gleichgültig gegenüber ihrem Zustand sind - sie leiden darunter.
Sammelwut / Hortungs- oder Vermüllungs-Syndrom bzw. Diogenes-Syndrom
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... Dies kann sich äussern in Unordentlichkeit bis hin zu Geruchsbelästigung und Hygieneproblemen  zwanghaftes Sammeln von wertlosen oder gebrauchten Dingen. 
  • Chronische Probleme mit Zeitmanagement und Pünktlichkeit „Lähmung“ der Handlungsfähigkeit auch in wichtigen Situationen Vernachlässigung oder Nichtbeachtung normaler sozialer Verpflichtungen (z.B. kann es vorkommen, dass die gesamte Post - sei es Werbung, wichtige Briefe oder Mahnungen - ungeöffnet liegen bleibt) 
  • Eingeschränkte soziale Kontakte, die u.a. durch eine oft extrem unordentliche Wohnung hervorgerufen werden Hilflosigkeit angesichts des Chaos. 
Häufige Grundmerkmale des Messie-Seins sind...
Chaos im Kopf: Bei einem Messie beginnt das Chaos im Kopf und wirkt sich auch auf seine Umgebung aus. 
Er ist nicht in der Lage, sein Leben und seine Zeit zu organisieren und wird von Unordnung in allen Lebensbereichen beherrscht.
Blockade und Kapitulation:  Ein Messie sieht die Unordnung, ist aber nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen und vermeidet daher jede ordnende Handlung. Das Chaos wächst unaufhörlich weiter, weil die Person kapituliert hat.
Hoffnungslosigkeit: Der Messie hofft nicht mehr auf eine Verbesserung seiner Situation und ist vom Leben frustriert.
Anspannung:  Messies fühlen sich ständig unter Druck. Sie halten dem Druck von Freunden und der Gesellschaft nicht stand. Sie fühlen sich überfordert und können sich nicht entspannen.
Konzentrationsmangel:  Messies können sich nicht konzentrieren, sind depressiv und oft müde.
Unsicherheit und Beziehungsangst:  Messies sind unsicher und haben Angst vor Beziehungen, was sie wiederum in die Einsamkeit treibt. Bei der Arbeit fühlen sie sich wertvoll, zu Hause fühlen sie sich minderwertig. Sie haben Angst, jemanden einzuladen, weil sie sich wegen der Unordnung schämen.
Hyperaktivität und Rastlosigkeit:  Messies versuchen, dem Chaos zu entfliehen, indem sie sich beschäftigen. Oft entwickeln sie ein sogenanntes Helfersyndrom, um Erfolgserlebnisse zu haben. 
Schwierigkeiten beim Einhalten von Termine:  Es fällt ihnen schwer, Termine einzuhalten, das eigene Handeln sinnvoll zu steuern, komplexe Aufgaben zu bewältigen, mittel- und langfristige Ziele zu verfolgen etc.